Konto 8700
Zinserträge
Kontonummer
8700
Kontoart
Ertrag
Kategorie
Zinsen und ähnliche Erträge
Zusammenfassung
Das Konto 8700 erfasst alle Zinserträge aus betrieblichen Finanzanlagen: Bankzinsen, Darlehenszinsen, Anleihezinsen, Verzugszinsen von Kunden.
Verwendungszweck
Habenzinsen Geschäftskonto, Tagesgeld/Festgeld, Darlehenszinsen (an Gesellschafter/Dritte), Anleihenzinsen, Verzugszinsen Kunden, Diskontierung.
Steuerliche Aspekte
Steuerpflicht: Betriebliche Zinserträge voll steuerpflichtig (nicht Abgeltungsteuer). Kapitalertragsteuer: Bank führt 25% KESt ab, Anrechnung auf Einkommensteuer/Körperschaftsteuer. Freistellungsauftrag: Bei betrieblichen Konten NICHT erteilen. Zinsabschlagsteuer: Wird angerechnet, Erstattung über Steuererklärung.
Buchungsbeispiele
1. Habenzinsen Geschäftskonto (1.000 € vor KESt):
Soll: Bank (1200) 750,00 €
Soll: Kapitalertragsteuer (1776) 250,00 €
Haben: Zinserträge (8700) 1.000,00 €
2. Tagesgeldzinsen:
Soll: Bank (1200) 375,00 €
Soll: Kapitalertragsteuer (1776) 125,00 €
Haben: Zinserträge (8700) 500,00 €
3. Darlehenszins von Gesellschafter:
Soll: Bank (1200) 1.000,00 €
Haben: Zinserträge (8700) 1.000,00 €
4. Verzugszinsen Kunde:
Soll: Forderungen LuL (1360) 50,00 €
Haben: Zinserträge (8700) 50,00 €
5. Anleihenzinsen (Kupon):
Soll: Bank (1200) 750,00 €
Soll: Kapitalertragsteuer (1776) 250,00 €
Haben: Zinserträge (8700) 1.000,00 €
Häufige Fehler und Fallstricke
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Abgeltungsteuer: Betriebliche Zinsen NICHT mit 25% versteuert, sondern regulär.
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KESt nicht gebucht: Einbehaltene Kapitalertragsteuer als Forderung erfassen.
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Freistellungsauftrag falsch: Bei Geschäftskonten keinen Freistellungsauftrag.
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Private Zinsen: Privates Sparkonto nicht betrieblich.
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Gesellschafterdarlehen: Marktübliche Verzinsung, sonst vGA.
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Verzugszinsen vergessen: Bei Mahnungen Verzugszinsen berechnen.
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Negativzinsen: Strafzinsen sind Aufwand (6700), nicht negative Erträge.
Rechtstipps und Best Practices
Zinsoptimierung: Tagesgeld für kurzfristige Liquidität, Festgeld für mittelfristig, Anlagen vergleichen, Zinseszins nutzen. Liquiditätsmanagement: Überschussliquidität anlegen, Geschäftskonto-Limit, Kein unverzinstes Geld, Zinsänderungsrisiko beachten. Gesellschafterdarlehen: Schriftlicher Vertrag, Marktübliche Verzinsung (3-5% p.a.), Tilgungsplan, Fremdvergleich. Steueroptimierung: KESt-Anrechnung in Steuererklärung, Betriebliche Zinsen voll versteuern, Zeitpunkt der Vereinnahmung.