SKR04 Aktiva Vorräte

Konto 1660

Fertige Erzeugnisse und Waren

Kontonummer

1660

Kontoart

Aktiva

Kategorie

Vorräte

Zusammenfassung

Das Buchungskonto 1660 “Fertige Erzeugnisse und Waren” im SKR04 Kontenrahmen erfasst die Bestände an fertiggestellten Produkten und Handelswaren eines Unternehmens. Es handelt sich um ein Aktivkonto, das zur Kategorie der Vorräte gehört und eine zentrale Rolle in der Bestandsbuchhaltung spielt.

Verwendungszweck

Das Konto 1660 wird in der Buchhaltung verwendet, um den Bestand an fertigen Erzeugnissen und Waren zu erfassen, die das Unternehmen zum Verkauf bereithält. In der Praxis bedeutet dies, dass alle fertiggestellten Produkte, die vom Unternehmen selbst hergestellt oder von Dritten eingekauft wurden und zum Verkauf bestimmt sind, auf diesem Konto verbucht werden.

Ein konkreter Anwendungsfall ist der Jahresabschluss, bei dem der Wert der fertigen Erzeugnisse und Waren ermittelt wird, um den Lagerbestand korrekt abzubilden. Unternehmen müssen regelmäßig Inventuren durchführen, um die Bestände physisch zu überprüfen und die Buchwerte entsprechend anzupassen. Das Konto 1660 spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da es die Basis für die Bestandsbewertung und -korrektur darstellt.

Zudem wird das Konto 1660 bei der Bewertung von Fertigungsaufträgen verwendet. Wenn ein Fertigungsauftrag abgeschlossen ist und die Erzeugnisse ins Lager überführt werden, erfolgt eine Umbuchung vom Konto “Unfertige Erzeugnisse” auf das Konto 1660. Diese Umbuchung ist notwendig, um die Veränderung im Fertigungsprozess buchhalterisch abzubilden.

Steuerliche Aspekte

Bei der Buchführung nach GoBD müssen Unternehmen sicherstellen, dass alle Bestände korrekt und nachvollziehbar dokumentiert sind. Das Konto 1660 ist hierbei von Bedeutung, da es die fertigen Erzeugnisse und Waren, die dem Unternehmen Umsätze bringen, abbildet. Eine korrekte Bestandsführung ist essenziell, um den Gewinn ordnungsgemäß zu ermitteln und steuerliche Pflichten zu erfüllen.

Umsatzsteuerlich sind Verkäufe von fertigen Erzeugnissen und Waren in der Regel mit dem Standardsteuersatz von 19% zu versteuern. Eine Ausnahme bilden Waren, die dem ermäßigten Steuersatz von 7% unterliegen, wie bestimmte Lebensmittel oder Bücher. Unternehmen müssen daher sorgfältig prüfen, welcher Steuersatz für ihre Produkte gilt und diese korrekt verbuchen.

Besonderheiten ergeben sich auch bei der Inventur, die mindestens einmal jährlich durchzuführen ist. Die Bestandsbewertung muss dabei den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung entsprechen und alle Änderungen im Bestand korrekt auf dem Konto 1660 verbucht werden.

Buchungsbeispiele

Beispiel 1: Wareneingang von fertiggestellten Produkten

Soll: 1660 Fertige Erzeugnisse und Waren – 10.000 €
Haben: 2000 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – 10.000 €

Ein Unternehmen erhält eine Lieferung von fertiggestellten Produkten im Wert von 10.000 €, die zum Verkauf bestimmt sind.

Beispiel 2: Umbuchung von unfertigen zu fertigen Erzeugnissen

Soll: 1660 Fertige Erzeugnisse und Waren – 5.000 €
Haben: 1600 Unfertige Erzeugnisse – 5.000 €

Ein Fertigungsprozess wird abgeschlossen und die Erzeugnisse werden ins Lager überführt.

Beispiel 3: Verkauf von fertigen Erzeugnissen

Soll: 1200 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – 11.900 €
Haben: 1660 Fertige Erzeugnisse und Waren – 10.000 €
Haben: 4800 Umsatzsteuer – 1.900 €

Ein Verkauf von fertigen Erzeugnissen im Wert von 10.000 € zzgl. 19% Umsatzsteuer wird verbucht.

Häufige Fehler und Fallstricke

  • Fehlende Inventur: Unterlassen der jährlichen Inventur führt zu fehlerhaften Bestandswerten.
  • Falsche Steuersätze: Falscher Umsatzsteuersatz angewendet, was zu Steuerdifferenzen führen kann.
  • Unvollständige Dokumentation: Unzureichende Belege für Wareneingänge und -abgänge können bei Prüfungen zu Problemen führen.
  • Verwechslung mit unfertigen Erzeugnissen: Falsche Verbuchung von unfertigen auf fertige Erzeugnisse ohne Fertigstellungsnachweis.
  • Nicht aktualisierte Bestände: Änderungen im Lagerbestand werden nicht zeitnah verbucht, was die Bilanzierung verfälscht.
  • Fehler bei der Umbuchung: Unkorrekte Umbuchungen zwischen verschiedenen Bestandskonten führen zu Ungereimtheiten in der Buchhaltung.

Rechtstipps und Best Practices

  • Regelmäßige Inventuren durchführen: Mindestens einmal jährlich den physischen Bestand mit den Buchwerten abgleichen.
  • Sorgfältige Dokumentation: Alle Ein- und Ausgänge von Waren mit Belegen dokumentieren und archivieren, um GoBD-konform zu bleiben.
  • Kontinuierliche Schulung: Mitarbeiter regelmäßig über korrekte Buchungspraktiken und steuerliche Änderungen informieren.
  • Steuersätze prüfen: Vor jeder Buchung den korrekten Steuersatz für die jeweiligen Produkte überprüfen.
  • Software nutzen: Einsatz von Buchhaltungssoftware, die automatische Bestandsführung und Umsatzsteuerberechnung unterstützt, um Fehler zu minimieren.